Ecuador, Biodiversitätslabor
Geografische und klimatische Situation
Im Nordwesten von Südamerika liegt Ecuador mit dem Nachbarn Kolumbien (Norden), Peru (Süden und Osten) und dem Pazifischen Ozean (Westen). Es umfasst ein Gebiet von 283.561 km2 und sein Name stammt von der Äquatorlinie, die durch das Land verläuft. Die Gebirgskette der Anden teilt das Land von Norden nach Süden wodurch die drei Naturregionen Amazonasgebiet, Küste und Hochland entstehen. Die Galapagosinseln befinden sich 1.369 km von der ecuadorianischen Küste entfernt1.
Merkmale der Geografie und des Standorts beeinflussen das Klima in Ecuador. Durch die Höhe kann die Temperatur von 0 – 26 °C variieren. Ab dem Monat Juli verursacht die kalte HumboldtStrömung Dürre in den Küstengebieten. Am Anfang des Jahres verläuft die warme Strömung El Niño an der Küste entlang und leitet damit die feuchtheiße Jahreszeit ein. Aufgrund unterschiedlicher Höhenlagen beeindruckt das Hochland mit starken Regenfällen und Landschaften die von der eiskalten Steppenlandschaft Paramo bis zu Wüstengebieten reichen. Da Ecuador auf der Äquatorlinie gibt es täglich 12 Stunden Licht2.
Biodiversität: Flora, Fauna und genetische Ressourcen
Die Artenvielfalt auf ecuadorianischem Gebiet pro km2 im Vergleich zu seiner Größe macht es einem der artenreichsten Gebiete des Planeten. Es existieren 91 Ökosysteme auf dem ecuadorianischen Festland mit 27 in der Küstenregion, 45 in den Anden und 22 im Amazonasgebiet. Außerdem gibt es 21 marine Ökosysteme3. Es wurden 18.198 Pflanzenarten registriert von denen 17.748 einheimisch sind. Ecuador beherbergt 7,6 % der Gefäßpflanzen die auf dem Planeten bekannt sind. Die Kräuter stellen den größten Teil des Prozentsatzes gefolgt von den Epiphyten. Außerdem gibt es mehr als 1.300 Arten von Farnkräutern, 134 Palmenarten und 4.300 Orchideenarten4.
Bezüglich der Fauna hat man 4.801 Wirbeltierarten, 8.333 Arten von Meeresfischen und 951 Arten von Süßwasserfischen, 540 Amphibienarten, 432 Reptilienarten, 1.642 Vogelarten und 403 Säugetierarten gezählt. Bei den wirbellosen Tieren hat man nur ungefähre Daten. Im YasuniNationalpark gibt es 100.000 Arten von Gliederfüßlern pro Hektar. Der Artenreichtum von Schmetterlingen übersteigt 4.000 Arten5.
Die biologische Vielfalt des Landes spiegelt sich ebenso im genetischen Reichtum wieder. Das ist eine Ressource, die noch erforscht werden muss, da ihr Potential bisher nur für die Verbesserung bestimmter Arten der landwirtschaftlichen Nutzung erforscht wurden, aber im Bereich der wilden Flora und Fauna gibt es noch sehr wenige Erkenntnisse6.
Kulturelle Vielfalt und von den Vorfahren überlieferte Techniken der Bodenbearbeitung
Die kulturelle Vielfalt Ecuadors ist in den einheimischen Sprachen, den ethnischen Gruppen und präkolombinen Kulturen präsent. 77,4 % der ecuadorianischen Bevölkerung besteht aus Mestizen, einer Mischung aus der indigenen und europäischen Kultur. Außerdem sind 13 indigene Nationalitäten anerkannt ebenso wie die Bevölkerungsgruppe der Küstenbauern und afrikanischer Abstammung7.
Ein Erbe dieser Völker spiegelt sich auch in der Bodenbearbeitung wieder mit einem uralten, überlieferten Wissen wie dem Terassenanbau oder den landwirtschaftlichen Plattformsystemen8 (Versuch, dass die Nährstoffe des Bodens nicht durch die Regenfälle weggewaschen werden), „camellones“ (Grünstreifen, es werden Kanäle ausgegraben und mithilfe der entfernten Erde werden „Beete für erhöhte Anbauflächen“ errichtet9), chacras10 (die Dörfer im Dschungel erschaffen kombinierte Saatfelder mit lokalen Bäumen, Büschen und Weideland für das Vieh) und dem Mondkalender (uraltes Wissen der Vorfahren über den Einfluss des Mondes auf Anbau und Ernte).